Freitag, 14. November 2014

HAIHAPPEN - Das Sharks Interview - Teil 7 Mike Kindley
































Im heutigen Hai"happen" gibt es eher ein ausgewachsenes 3-Gänge-Menü. Man sollte ein bisschen Zeit mitbringen, die Lektüre lohnt sich aber auf jeden Fall!

"His Royal Ampedness" Mike Kindley gibt uns einen Einblick in sein Leben mit Football und den Sharks - dieser Liebeserklärung kann ich nichts mehr hinzufügen. 
With no further ado:


1.) Stell dich bitte kurz vor:


Name:                                     Michael Kindley
Jerseynummer:                     21
Alter:                                       32
Beruf:                                     Referent für internationales Personal- und Projektmanagement
Familie:                                  verheiratet, eine Tochter
Football-Motto:                     None shall pass.
Was kommt in’s Ohr?           Nothin‘ but Punkrock!
Was kommt auf den Teller?          Die gesamte Palette des Essbaren, wobei Burger
                                                            und Steak schon weit oben rangieren…

2.) Welche Aufgabe/Position hast/hattest du bei den Sharks?

Aktuell: OLB, WB
Anfangs: CB, WB und Backup QB



3.) Wie bist du zu den Sharks gekommen? 


Mehr oder weniger zufällig.
Durch meinen familiären Hintergrund ­– mein Dad ist aus den USA, ich habe einige Zeit in den Staaten verbracht und ein Teil meiner Familie lebt dort – kam ich bereits sehr früh mit Football in Kontakt.
Wie das hier in Deutschland allerdings so ist, habe auch ich in meiner Kindheit viel Fußball gespielt, bevor ich mit 15/16 Jahren angefangen habe, mich schwer für Musik zu interessieren. Anschließend habe ich rund 10 Jahre in verschiedenen Bands Gitarre gespielt, bevor ich zusammen mit meiner Frau 2008 in die Artilleriestraße nach Erlangen zog. Dort kam ich dann zufällig beim Joggen am Trainingsgelände an der Spielvereinigung Erlangen vorbei, wo das Football-Training gerade in vollem Gange war.
Warum weiß ich nicht mehr ganz genau, aber ich bin reingegangen, hab Jens angesprochen und seitdem bin ich dabei!



4.) Was fasziniert dich an der Sportart American Football?


Aus meiner Sicht bietet Football einige Vorzüge, die andere Sportarten nicht bieten.
-        Football ist ein integrativer Sport.
Es gibt nicht den einen Spielertyp, den Athleten, den körperlichen Überflieger, sondern für alle Köpertypen und Sportler eine Möglichkeit sich erfolgreich sportlich zu betätigen und zum Erfolg der Mannschaft beizutragen. Es ist egal, ob man dick, dünn, klein oder groß ist – es gibt eine Aufgabe für jeden Spielertyp auf dem Footballfeld. Auf diese Weise können auch Jugendliche/Erwachsene, die aufgrund ihrer körperlichen Verfassung oder Gegebenheiten bislang keinen besonders positiven Bezug zu Sport hatten, Sport als ein Feld begreifen lernen, in dem sie erwünscht, gebraucht, gut und erfolgreich sein können. Football trägt dadurch für mich dazu bei, Selbstvertrauen dort aufzubauen, wo z.B. negative Erfahrungen im Alltag Selbstvertrauen zerstört haben.
-        Football ist ein Ganzkörper-Sport.
Football fordert den gesamten Körper und beansprucht sämtliche vorhandenen Muskelgruppen. Egal ob Arme, Beine oder Rumpf: Football fordert ganzen Einsatz und stärkt damit die Fitness des Körpers in seiner Gesamtheit.
-        Football fordert mehr als den Körper.
Auf jeder einzelnen Position sind unterschiedliche „Skillsets“, also spezifische Fähigkeiten, gefordert. Diese „Skills“ beschränken sich nicht ausschließlich auf körperliche Fähigkeiten wie Kraft, Schnelligkeit, Größe, Ausdauer oder Explosivität, sondern schließen Eigenschaften wie Disziplin, mentale Stärke, Spielintelligenz, schnelle Auffassungsgabe, Anpassungsfähigkeit, Improvisationstalent, Reaktionsschnelligkeit, Geschicklichkeit, Koordination und Instinkte sowie ein Gespür für Spielsituationen, Mitspieler und Gegner mit ein.
-        Football ist der ultimative Mannschaftssport.
Jede Position bringt eigene „Assignments“, also Aufgaben, mit sich. Der Erfolg eines Footballteams steht und fällt mit der Art und Weise, wie die Spieler ihre Aufgaben wahrnehmen, ihre Assignments spielen. Jeder Spieler auf dem Feld darf sich nur auf seine Aufgabe konzentrieren und muss sich darauf verlassen, dass seine Mitspieler auch ihren Job machen werden. Aufgrund der Spielanlage sind individuelle Fehler beim Football deutlich schwerer auszubügeln, wie in anderen Sportarten, in denen sich Spielzüge langsamer entwickeln oder die Spielgeschwindigkeit insgesamt geringer ist.
Football bietet auch auf zwischenmenschlicher vielerlei Herausforderungen. Ein Team besteht zwangsweise aus vielen unterschiedlichen Personen mit unterschiedlichem Charakter. Als Footballspieler muss man lernen, seinen Nebenmännern zu vertrauen und – auch wenn man sich nicht mit allen gleichermaßen gut versteht – zusammen an einem gemeinsamen Ziel zu arbeiten. Man muss sich selbst immerzu pushen und an sich arbeiten um als Verbund besser zu werden. Es gibt niemanden, der über dem Team steht und gleichzeitig steht und fällt das Team mit seinen Bestandteilen.
-        Football builds character.
Um erfolgreich Football zu spielen, muss man – je nach individueller Veranlagung und in Abhängigkeit davon, was man an Eigenschaften so mitbringt – bereit sein in physischer wie psychischer Hinsicht kontinuierlich an sich zu arbeiten. So muss man beispielsweise in der Lage sein Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, mit Kritik umzugehen, sich zurückzunehmen und in den Dienst der Mannschaft zu stellen, diszipliniert Aufgaben zu übernehmen, sich von Rückschlägen nicht unterkriegen und sich Erfolge nicht zu Kopf steigen zu lassen, anderen Mitspielern zu vertrauen und diese für ihren Beitrag zum Erfolg des Teams sowie als Personen grundsätzlich zu respektieren und v.a. im Verhältnis mit Jugendspielern und Anfängern, in bestimmten Situationen aber auch mit etablierten Spielern, eine Vorbildfunktion zu übernehmen.
Football vermittelt damit, meiner Meinung nach, zentrale Sozialkompetenzen und kann auf diese Weise dazu beitragen den Charakter eines Menschen positiv zu beeinflussen.
-        Football ist ein Ventil.
Football ist ein institutionalisierter Raum, in dem Aggressionen abgebaut werden können. Jeder, der sich auf den Platz stellt, muss wissen, was ihn erwartet: Eine extrem physische Impact-Sportart, in der zwei Mannschaften versuchen sich – im Rahmen der Regeln – gegen die jeweils gegnerische Mannschaft durchzusetzen.


Football ist ein aggressiver Sport den man aggressiv spielen muss um erfolgreich zu sein, daran gibt es meiner Einschätzung nach nichts wegzudiskutieren. Das soll im Umkehrschluss nicht heißen, dass Football aggressives Verhalten abseits vom Footballfeld fördert. Nur bietet Football einen Raum, in dem vorhandene oder aufgestaute Aggressionen kanalisiert und sozial verträglich abgebaut werden können.



5.) Dein schönster Sharks-Moment?


Gibt es sowohl auf dem Platz als auch abseits davon einige.
Teamevents wie z.B. das gemeinsame Abschlussgrillen nach der Saison oder Karaoke-Abende im Hallertor sind immer für einen legendären Abend gut…


Spielerisch ist es ebenfalls sehr schwer einen schönsten Moment herauszupicken. Zwei der Momente, die mir am Besten in Erinnerung geblieben sind, waren mein Sack und Forced Fumble gegen den QB von Landsberg in der Saison 2012 und ein Play aus einem Spiel gegen die Bamberg Bears aus 2011. Ich hatte nicht allzu lange vorher von CB auf OLB umgeschult und Bamberg hatte einen Option-Spielzug im Playbook. Als ich den Spielzug erkannte, kam ich an die Line of Scrimmage, wurde einen Blocker los und konnte den Pitch-Man für Raumverlust tacklen nachdem der QB den Ball zu ihm geworfen hatte. Das für mich Bedeutende an dieser Situation ist nicht, dass ich den Tackle gemacht habe, sondern die anschließende Reaktion von Jens, unserem Headcoach, an der Seitenlinie. Er rief mir zu: „Genau so! Genau so will ich, dass wir auf Outside Linebacker spielen!!!“. Für mich war das der Moment, an dem ich auf der Position ankam und eine unglaubliche Bestätigung.



6.) Was hast du bei den Sharks für's Leben gelernt?


Football hat mein Leben verändert und mir – einem ehemals „dicken Kind“ ohne Freunde, dafür mit vielen Hänseleien, Häme und Wut im Lebenslauf – viel Selbstvertrauen, ein gutes Körpergefühl, Fitness und Glauben an mich und meine Fähigkeiten gegeben.
Einige der „Weisheiten“, die mich tragen:
-        Sport macht Spaß.
-        Football hält dich fit und ausgeglichen.
-        Du hast genug Gründe, stolz auf Dich und Deine Leistungen zu sein. Also sei es auch.
-        Gib nie auf. Niemals.


-        Arbeite hart an Dir, dann wirst Du erfolgreich sein.



7.) Möchtest du noch was loswerden?


Nuff’ said. Kommt Football spielen!

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